Grundlagen

Einfach dazugehören. Das heißt: teilhaben können ohne Wenn und Aber. Inklusion zielt auf die Anerkennung von Menschen in ihrer Einmaligkeit und Verschiedenheit. „Es ist normal, verschieden zu sein“, hat Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1993 formuliert. Handreichungen und Tipps informieren über Grundlagen von Inklusion und konkrete Umsetzungsmöglichkeiten in Kirche und Diakonie.

Viele Hände und Füßen bilden auf Wiese einen Kreis

Diskriminierung durch Sprache

Sprache schafft Wirklichkeit. Durch Sprache können vorherrschende Strukturen verfestigt, aber auch gelockert werden.
Wir möchten nicht, dass sich Menschen durch die hier verwendete Sprache ausgeschlossen oder nicht angesprochen fühlen. Aus diesem Grund nutzen wir im Fließtext den Gender-Doppelpunkt. In den Überschriften verwenden wir die ausgeschriebene weibliche und männliche Form.

Handreichungen

Inklusion gestalten – Aktionspläne entwickeln

Ein Orientierungsrahmen.

Der Orientierungsrahmen „Inklusion gestalten – Aktionspläne entwickeln“ richtet sich an alle Verantwortlichen in Landeskirchen, Kirchenbezirken, Kirchgemeinden, diakonischen Werken und diakonischen Unternehmen. Ebenso ist er für all diejenigen geeignet, die den inklusiven Wandel neu einleiten und gestalten wollen. Mit vielen Ideen und Material leitet der Orientierungsrahmen dazu an, im eigenen Bereich einen Aktionsplan zu entwickeln. Er zeigt vielfältige Möglichkeiten, um konkrete Schritte, Zeiträume und Verantwortlichkeiten für die Gestaltung von Inklusion festzulegen. Für alle maßgeblichen Bereiche des gesellschaftlichen Lebens wie bspw. Arbeit, Bildung, Kultur und Gesundheit und ebenso für wichtige Bereiche des geistlichen Lebens, der Diakonie und Ökumene enthält der Orientierungsrahmen Ideen und Umsetzungsvorschläge. Von ihnen können sich Menschen bei der Entwicklung eines eigenen Aktionsplans inspirieren lassen.

Hrsg.: Kirchenamt der EKD in Zusammenarbeit mit der Diakonie Deutschland (2022)

Offene und einladende Kirchgemeinde sein. Inklusion als Gemeindeentwicklung

Diese Handreichung zeigt mit gut verständlichen Anleitungen in Text und Bild den Weg zu einer inklusiven Kirchgemeinde, die ihre Türen öffnet und in der Menschen willkommen sind.
Die Handreichung hat drei Teile:

  • Zugänge: mit Anregungen zu Zielen und Visionen der Gemeindeentwicklung
  • Fragen: als konkretes Arbeitsmittel, durch das Sie in kleinen Schritten Türen öffnen können
  • Methoden: um mit den Fragen arbeiten zu können

Hrsg.: Evangelisch-Lutherische Kirche Sachsens (2021) 

Fragensammlung zur Partizipation

Menschen mit und ohne Behinderung oder psychischer Beeinträchtigung haben ausgehend von ihren Erfahrungen und ihrer Expertise gemeinsam die Fragensammlung „Mitbestimmen! Fragensammlung zur Partizipation“ erarbeitet. Die Fragensammlung unterstützt dabei, Partizipation in Organisationen der Eingliederungshilfe und Sozialpsychiatrie und in Kommunen zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Im Fokus steht die Partizipation von Menschen mit Lernschwierigkeiten, psychischer Beeinträchtigung oder hohem Unterstützungsbedarf.

Hrsg.: Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e. V. (BeB) (2021)

Neue Ansätze zu einer Theologie der Inklusion

Inklusion ist verwirklicht, wenn alle dazugehören. Aber woran merken wir, dass jemand dazugehört? – Daran, dass er oder sie vermisst wird. Das wird in dieser Handreichung theologisch begründet. Über Erfahrungen von Menschen aus der Entwicklungsarbeit und der Kirche in Deutschland und der Schweiz wird berichtet. So will die CBM Impulse geben, dass gemeinsam weitere gute Schritte gegangen werden – hin zu einer inklusiven Kirche.

Hrsg.: CBM Christoffel-Blindenmission Christian Blind Mission e.V.

Teilhabe und Vielfalt: Arbeitshilfe zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und zur Verwirklichung von Inklusion

Diese Arbeitshilfe der Diakonie Sachsen wurde bereichsübergreifend unter Beteiligung zahlreicher Praktiker:innen von den Diakonischen Einrichtungen und Diensten erarbeitet. Die Arbeitshilfe beschreibt sehr kurz das gemeinsame Inklusionsverständnis der Beteiligten und gibt praktische Tipps in Form von Check-Listen, Indexfragen, Handlungsstrategien und Praxisbeispielen. Dies erfolgt jeweils in drei Themenschwerpunkten, der Bewusstseinsbildung, der Beteiligung, der Sozialraumorientierung und der Barrierefreiheit.

Hrsg.: Diakonisches Werk der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsen e.V. (2017)

Es ist normal, verschieden zu sein. Inklusion leben in Kirche und Gesellschaft

Eine umfangreiche Orientierungshilfe zur Inklusion von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Wer sie zur Hand nimmt, erhält einen breiten Überblick über die verschiedenen Gesichtspunkte des Themas. 

Dazu gehören beispielsweise eine theologische Orientierung oder die Beschreibung, was Inklusion für die Bereiche Bildung, Wohnen, Arbeit usw. bedeutet. Die Orientierungshilfe erblickt in der Inklusion eine Chance für Kirche und Gemeinde. Diese Möglichkeiten werden für verschiedene Gemeindebereiche wie Gottesdienst, Seelsorge oder Kinder- und Jugendarbeit erläutert. 

Hrsg.: Evangelische Kirche in Deutschland (2015)

Da kann ja jede(r) kommen. Inklusion und kirchliche Praxis

„Was gibt Ihnen das Gefühl, dazu zu gehören?“ „Können alle Menschen in der Gemeinde das Gefühl haben, dass sie mit ihren Fähigkeiten gesehen werden?“ „Wird die Bibel genutzt, um sich die Situation von Menschen bewusst zu machen, die von Ausgrenzung bedroht sind?“

Fragen wie diese öffnen den Weg zu Erfahrungen, die Menschen mit einer Kirchgemeinde machen. Sie eignen sich deshalb auch als Ausgangspunkt, um die Kirchgemeinde einladender zu machen. Mit der Handreichung hat die Rheinische Landeskirche ein Arbeitsmaterial veröffentlicht, das allen Gruppen in der Kirchgemeinde Anregungen für inklusive Veränderungen gibt. Anhand vielfältiger Fragen können sie ihre eigenen Stärken und Schwächen erkennen und Veränderungsziele gemeinsam bestimmen.

Hrsg.: Evangelische Kirche im Rheinland (2013) 

Aktionspläne

Aktionspläne sind Teil der örtlichen Teilhabeplanung. Sie dienen dazu, Inklusion vor Ort und unter den konkreten Bedingungen des jeweiligen Ortes zu gestalten. Deshalb werden nicht nur die konkrete Kirchgemeinde oder die jeweilige Einrichtung in den Blick genommen. Bei der Entwicklung von Aktionsplänen arbeiten vielmehr alle wichtigen Akteure eines Bereiches und Gemeinwesens übergreifend zusammen und planen gemeinsam, wie sie Teilhabe umsetzen können. Wichtig ist, dass an dieser Planung alle Personengruppen mitarbeiten können, die durch Barrieren in ihrer Zugehörigkeit behindert werden. Zugleich muss darauf geachtet werden, dass kommunale Institutionen, Kirchgemeinden, soziale und diakonische Einrichtungen, Vereine, Initiativen usw. in der Planung zusammenarbeiten. Aktionspläne formulieren konkrete Ziele und Projekte, die in einem konkret benannten Zeitraum erreicht werden sollen. Sie beschreiben, wer bei der Umsetzung der Ziele zusammenarbeitet, wer Verantwortung übernimmt und welche Ressourcen dafür benötigt werden und zur Verfügung stehen.

Was ist örtliche Teilhabeplanung?

Albrecht Rohrmann hat gemeinsam mit anderen Kolleg:innen das Konzept der örtlichen Teilhabeplanung entwickelt. In einem Beitrag mit dem Titel „Was ist örtliche Teilhabeplanung?“ erläutert er, weshalb Aktionspläne wichtig sind, wie mit ihrer Erarbeitung begonnen werden kann und wie sie verstetigt werden können.

Inklusive Gemeinwesen Planen. Eine Arbeitshilfe. 

Albrecht Rohrmann, Johannes Schädler und weitere Kolleg:innen der Universität Siegen haben diese Arbeitshilfe entwickelt, wie sich Kommunen auf den Weg machen können, um zu inklusiven Gemeinwesen zu werden. Sie erläutern, wie die Beteiligung an der Erarbeitung von Aktionsplänen ermöglicht, die Sensibilisierung für die Idee der Inklusion verstärkt, eine barrierefreie Infrastruktur hergestellt und inklusionsorientierte Unterstützungsdienste entwickelt werden können. Die Handreichung stellt den Ansatz der örtlichen Teilhabeplanung differenziert vor, gibt vielfältige Handlungsempfehlungen, nennt Beispiele und bietet regelmäßig Raum, um die Vor-Ort-Bedingungen wahrzunehmen und in die Planung einzubeziehen. Die Arbeitshilfe kann problemlos auf die Bedingungen von Kirchgemeinden, diakonischen Trägern und Kommunen übertragen werden. 

Hrsg.: Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (2014)

Praxisbeispiel

Die Ev. Landeskirche in Württemberg und ihrer Diakonie hat eine umfangreiche Website mit vielen grundlegenden Informationen und zahlreichen Praxisbeispielen: https://inklusion-leben.info/

Literaturhinweise

Alle Titel sind in der Bibliothek des Landeskirchenamtes ausleihbar.

  • Johannes Eurich; Andreas Lob-Hüdepohl (Hrsg.): Inklusive Kirche, Stuttgart: Kohlhammer 2011
  • Ralph Kunz; Ulf Liedke (Hrsg.): Handbuch Inklusion in der Kirchengemeinde, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2013.
  • Dorothea Lampke; Albrecht Rohrmann; Johannes Schädler (Hrsg.): Örtliche Teilhabeplanung mit und für Menschen mit Behinderungen, Wiesbaden: Springer 2011